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Horror vom Fliessband
The Skeleton Key von Iain Softley

Grosse Anwesen, die von allein stehenden Menschen bewohnt werden, sind im Film ja an sich schon verdächtig – da drinnen kann nur Schreckliches geschehen. Caroline (Kate Hudson) müsste also schon von Anfang an ahnen, dass mit der alten Südstaatenvilla, in der sie den gelähmten Ben pflegen muss, etwas nicht stimmt. Und was hat Violet (Gena Rowlands), die Frau des Patienten, düster prophezeit? – Caroline werde das Haus nicht verstehen.

Spätestens als Caroline im Dachstock auf ein Zimmer stösst, das mit Hoodoo-Utensilien – nicht zu verwechseln mit Voodoo – vollgestopft ist, merkt auch sie, dass Bens Leiden vielleicht doch nicht von einem Schlaganfall herrührt. Hat Violet ihren Mann verhext? Immer wieder wird Caroline versichert, dass ihr die seltsamen Machenschaften, die in dem Haus vor sich gehen, nur etwas anhaben können, wenn sie selbst daran glaubt. Also keine Gefahr für die moderne Frau – doch Caroline ist viel zu neugierig und beginnt nachzuforschen, und allmählich gerät ihr rationalistisches Weltbild ins Wanken.

Kate Hudson in Skeleton KeyDas malerische Setting des Films, die Sümpfe Süd-Louisianas, ist an sich sehr geeignet für einen Horrorfilm. Diesem Landschaftsstrich, der hierzulande eher unbekannt ist, haftet etwas Archaisches und Gespentisches an. Leider setzt The Skeleton Key die Landschaft nur selten geschickt ein. Der grösste Teil des Films spielt innerhalb der Villa, und unheimliche Spukhäuser sind nun wirklich nichts Neues, vor allem, wenn das Drehbuch so wenig Neues zu bieten hat. Skeleton Key wäre gerne mehr als ein gewöhnlicher Horrorthriller, und tut stellenweise so, als ginge es hier schon fast um erkenntnistheoretische Fragen und nicht darum, dem Zuschauer einen gehörigen Schrecken einzujagen. Doch den Anspruch, das Horrorkino intellektuell zu hinterfragen, löst die Geschichte nie ein; letztlich handelt es sich bei Iain Softleys Film um ein sehr durchschnittliches Stück Genrekino, in dem von dräuender Musik über dunkle Gänge und Gewitter kein Klischee ausgelassen wird.

Erschienen in der BZ.

The Skeleton Key in der Internet Movie Database

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