Der Schweizer Film boomt und diversifiziert sich. Dabei werden auch ganz neue Genres entwickelt, etwa das ‚No-Budget-Epos‘. Luke Gasser hat hier mit Anuk – der Weg des Kriegers Pionierarbeit geleistet, und Helden sterben anders schickt sich nun an, den Vorläufer gleichzeitig zu über- und unterbieten.
Erzählt wird eine der bekanntesten Schweizer Legenden, jene von Arnold Winkelried, der sich – so will es die Sage – bei der Schlacht von Sempach uneigennützig in die Lanzen des Habsburger Heeres geworfen hat und so den Eigdenossen eine Bresche schlug. Guter Stoff für ein Heldenepos, und wahrlich episch sind auch die Zahlen, mit denen Helden sterben anders aufwarten kann: Zweieinhalb Stunden Spielzeit, 1500 Komparsen, 50 Drehorte und noch so einiges mehr. Das hört sich nach einer ganz grossen Kiste an, wie man sie normalerweise nur aus Hollywood kennt. Tatsächlich aber ist der Film Ivo Saseks keine finanziell grosszügig ausgestattete Grossproduktion, sondern ein Amateurstreifen, der praktisch ohne Geld, dafür aber mit umso mehr Einsatz der Beteiligten produziert wurde.
Wie schon bei Gassers glücklosem Bronzezeitsaga haben wir es hier mit einem Werk von Enthusiasten zu tun, und auch sonst sind die Ähnlichkeiten verblüffend: Beiderorts wird die trauliche Schweizer Berglandschaft in ein Schlachtfeld verwandelt, und hier wie dort sprechen die Laienschauspieler aus nicht nachvollziehbaren Gründen Hochdeutsch. Der grosse Unterschied ist aber, dass Anuk bei allen Schwächen etwas fürs Auge bot. Gasser kann Bilder machen, hat echten Sinn fürs Epische, Helden sterben anders dagegen ist visuell eine einzige Stümperei. In dem überlangen Film gibt es kaum ein überzeugendes Bild, stattdessen flüchtet sich der Film immer dann, wenn grosse Dramatik markiert werden soll, in läppische Zeitlupenaufnahmen. Würde man alle Slow-Motion-Szenen in normaler Geschwindigkeit abspielen, der Film wäre ein angenehmes Stück kürzer.
So aber zelebriert der Film seine Unzulänglichkeiten geradezu, und derer gibt es viele: Darsteller, die die Bezeichnung ‚Schauspieler‘ nicht verdient haben, Dialoge zum Haareraufen, ein unausgegorener Plot, in dem sich Winkelried vom Alpenninja zum Schweizer Jesus wandelt, und zum Schluss noch einen gänzlich unerwarteten Abstecher in AUNS-Gefilde. Und dazwischen dann Massenszenen, die zwar schrecklich unbeholfen inszeniert und gefilmt sind, bei denen man aber staunt, was die Filmemacher da alles an Komparsen, Zelten, Rüstungen und Pferden zusammengetrommelt haben. Zweifellos, Helden sterben anders ist als rein logistische Grossleistung mehr als beeindruckend und hat den Titel „aufwendigster Schweizer Amateurfilm aller Zeiten“ redlich verdient – bloss sehenswertes Kino ist das nicht.
Mir hat der Film gut gefallen.
Die üble Rolle der Katholischen Kirche.
Das Intrigenspiel der “Fürsten”.
Das lange Stillhalten des gemeinen Volkes und dann die Befreiung!